Regenschirme mit Diebstahlsicherung

Polizeischutz für Regenschirme

Regenschirme: Andere Länder, andere Probleme

Der leider viel zu oft gescheute Blick über den berühmten Tellerrand befördert notwendigerweise immer wieder Erstaunliches zu Tage: Wer hätte ansonsten etwa ahnen können, dass sich gemeine Regenschirme in Japan derzeit eines gesteigerten Interesses bei Langfingern erfreut?

Über die entsprechende Verrohung der Sitten wird aktuell vom Magazin für Japan und japanische Popkultur sumikai.com berichtet. Demnach ist im Land des Lächelns ungeachtet einer historisch niedrigen Kriminalitätsrate ein besorgniserregender Schwund an Werbeschirmen zu registrieren (in China hat dieser Schwund allerdings bereits eine andere Dimension erreicht).

Ein Erklärungsansatz für die um sich greifende Unsitte des Schirm-Klaus liegt dabei allem Anschein nach auf der Hand: Dass seit einiger Zeit billigst produzierte und im Dutzend gehandelte Regenschirme im Fernen Osten das Straßenbild bestimmen, lässt deren Diebstahl als eine Art Kavaliersdelikt erscheinen. Entsprechend lässt sich über die Zahl der tagtäglich unfreiwillig den Besitzer wechselnden Stock- und Taschenschirme auch nur spekulieren: Aufgrund des geringen monetären Gegenwerts käme es den allermeisten Opfern gar nicht in den Sinn, die staatlichen Behörden über ihren Verlust in Kenntnis zu setzen.

Dabei dürfte es jedoch auch noch auf einen konkurrierenden Erklärungsansatz zurückzuführen, dass wundersam verschwundene Regenschirme meist nur für ein Schulterzucken sorgen – möglicherweise liegt dem vermeintlichen Diebstahl ja auch nur ein bedauerliches Missverständnis zugrunde.

Die aus dem Siegeszug der kostengünstigen Produktion resultierende Konformität der Regenschirme hat immerhin zur Folge, dass die sich oftmals zu Dutzenden in den Schirmständern versammelnden Objekte manchmal nur noch am Werbeaufdruck bzw. Firmenlogo zu unterscheiden sind.

Konformität der Regenschirme wird zum Problem

Um hier für Abhilfe zu sorgen, greifen auf Individualität bedachte junge Japaner offenbar vermehrt auf Drucker und Klebeband zurück: Bestenfalls kunstvoll gestaltete Etiketten für den Stock sollen verhindern, dass ein unbedachter Zeitgenosse versehentlich den eigenen Regenschirm ergreift.

Dabei versteht es sich von selbst, dass sich Stockschirme in besonderer Weise für diese Spielart der urbanen Kunst empfehlen – von der hier zur Verfügung stehenden Fläche werden auch etwas anspruchsvolleren Selbstdarstellern keinerlei störenden kreativen Fesseln angelegt.

Die an den Schirmen befestigten Botschaften machen allerdings auch deutlich, dass längst nicht jeder an die Theorie der verwechselten Regenschirme glaubt: Die auf den Etiketten abgedruckten Adressen (oftmals fiktiver) Polizeiwachen dürften vielmehr an potentielle Diebe gerichtet sein.

Da der schnöde Abdruck der nächstgelegenen Polizeiwache jedoch gerade für hochwertigere Stockschirme von Fare keine echte Zierde ist, scheint sich hier für die Macher origineller Werbegeschenke wieder einmal ein äußerst interessanter Kosmos aufzutun.

Zur besseren Unterscheidung lassen sich, z.B. per Doming auf dem Schirmgriff, Marketing-Botschaften platzieren, die – eine zielgruppengerechte Gestaltung vorausgesetzt – zum Schlagen von zwei Fliegen mit einer Klappe in der Lage sind. Und damit wenden wir uns wieder der Situation von Regenschirmen in Niedersachsen zu.